Höheres Wachstum mit Megatrends
Unserer Auffassung nach werden drei Hauptthemen die Wirtschaft der Zukunft gestalten und ein gegenüber der übrigen Aktivität höheres Wachstum generieren: Energie- und Ökologiewende, Digitalisierung und Wellness. Dies sind Megatrends, die einem Investor interessante Anlagechancen bieten.
Frédéric Potelle, Leiter des Research, Co-CIO
Die Notwendigkeit der Energie- und Ökologiewende: Von ESG bis Impact-Investing. Die politischen Entscheidungsträger, die öffentliche Meinung und die Gesellschaft ganz allgemein sind allesamt in die Phase der Bewusstseinsbildung bezüglich der ökologischen Herausforderungen eingetreten: Der dringende Handlungsbedarf und der Wille, sich für die Energie- und Ökologiewende zu engagieren und insbesondere den Klimawandel aufzuhalten, sind förmlich spürbar.
Das Problem: Die bislang von den Staaten gemachten Zusagen reichen nicht aus, um die Wirtschaft so aufzustellen, dass die durchschnittliche Erderwärmung bis 2100 nicht mehr als +1,5°C – maximal +2°C – gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter beträgt, wobei die effektiv ergriffenen Massnahmen weit hinter den Zusagen zurückbleiben. Wir sind überzeugt, dass der politische und gesellschaftliche Druck nach der COP26 vom November 2021, die mehr denn je auf sofortiges Handeln dringen wird, ab 2022 noch zunehmen wird.
Die derzeitige staatliche Politik liegt deutlich im Rückstand auf die von den einzelnen Ländern eingegangenen Verpflichtungen, die wiederum deutlich im Rückstand zu den Zielen für 2050 sind.
Die für die Energiewende der Wirtschaft erforderlichen Investitionen, die derzeit auf 140.000 Milliarden Dollar bis 2050, d.h. auf über 5% jährlich des weltweiten BIP geschätzt werden, werden somit noch weiter steigen. Anhand eines rationalen Ansatzes haben wir die globalen CO2-Emissionen nach Tätigkeitsarten quantifiziert und die potentiellen Entwicklungen, die entsprechenden Technologien sowie die Unternehmen identifiziert, die das Know-how besitzen, das zur Entwicklung neuer Lösungen unabdingbar ist: Hier findet der Übergang von so genannten „ESG“-Investments auf „Impact-Investing“ statt. Während das Thema der Energiewende in den Medien häufig auf die Stromerzeugung, d.h. auf die Umstellung auf Sonnen- und Windenergie reduziert wird, zeigt unser Ansatz, dass die CO2-Emissionen zu fast drei Vierteln aus anderen Quellen stammen. In der Praxis spielen sieben Themenkomplexe eine Rolle, die jeweils eigene Ökosysteme, Akteure, Wechselbeziehungen… und Chancen zur Anlage in grüne bzw. Klima-Aktien oder -Anleihen aufweisen. Diese Aktien bzw. Anleihen erhalten nunmehr ein Label: Dies ist der Grund für unsere Partnerschaft mit der Climate Bond Initiative.
Schlüsselelement: Da die Stromerzeugung „nur“ ein Viertel des Problems darstellt, wird die Elektrizität einen entscheidenden Beitrag zu seiner Lösung leisten; die Elektrifizierung der Wirtschaft wird sich auf den Gebieten Transport, Industrie und dank von Speicherlösungen (z.B. von Wasserstoff) beschleunigen…
Keine Energie- und Ökologiewende ohne Rohstoffe
Rohstoffe werden eine Schlüsselrolle bei der Energie- und Ökologiewende spielen. Der Internationalen Energieagentur zufolge könnte sich die von „sauberen“ Technologien ausgehende Rohstoffnachfrage bis 2040 vervierfachen. Nach dem Zeitraum 2012-2020, in dem die Investitionen im Bergbausektor halbiert wurden, könnte eine angespannte Preissituation bzw. 2022 ein neuer Bullenmarkt entstehen. Kupfer, das aufgrund seiner Eigenschaften ein für die Energie- und Ökologiewende unverzichtbares Metall ist, illustriert dieses Phänomen beispielhaft: Der starke Preisanstieg ist Anreiz für riskantere, so genannte Greenfield-Neuinvestitionen: Das Angebot wird steigen, wobei Zeitpunkt und Umfang ungewiss sind. Alles in allem denken wir, dass der Rohstoffsektor trotz seiner nach wie vor zyklischen Eigenschaften ein stärker strukturelles Wachstumspotenzial aufweist.
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